Wie Facebook den Online-Video-Markt erobert
Video-Inhalte sind aktuell das große Thema bei Facebook. Mehr als eine Milliarde direkt bei Facebook hochgeladene Videos werden bereits täglich über das soziale Netzwerk angesehen. Hinter dem Erfolg scheint vor allem die Autoplay-Funktion zu stecken, die Videos im Newsfeed automatisch abspielt, solange der Beitrag im Sichtfeld erscheint. Im Juni gestartet, konnte Facebook nur wenige Wochen später einen Anstieg der Video-Views um 50 Prozent messen.
Dabei ist auch die Anzahl der auf mobilen Geräten angesehenen Videos interessant. Zwischen 60 und 70 Prozent schauen demnach auf dem Smartphone oder Tablet Facebook-Videos an. Den Fokus auf die Entwicklung der mobilen Nutzung gelegt zu haben, scheint sich also für die Community auszuzahlen.
Facebook bietet Reporting-Tools und organische Reichweite
Aber nicht nur den Usern präsentiert Facebook die Video-Inhalte attraktiv. Video-Publisher können mit der neuen Statistik die Reichweite ihrer Videos genau nachvollziehen. Ob der User nur einen kurzen Abschnitt oder mindestens 95 Prozent des Videos gesehen hat, wie lang die durchschnittliche Verweildauer ist und noch einige Daten mehr zeigt Facebooks Reporting-Tool auf einen Blick an.
Ein noch stärkeres Argument für die Integration von Video-Inhalten ist allerdings die große Chance auf eine überdurchschnittlich hohe organische Reichweite. Vor allem Unternehmen wollen sich die natürlich nicht entgehen lassen.
In diesem Punkt hat Facebook gegenüber YouTube einen klaren Vorteil. Denn in einem sozialen Netzwerk geht es nun mal in erster Linie um das Lesen, Posten Teilen und Kommentieren von Inhalten. Und an aktiven Mitgliedern mangelt es scheinbar nicht: Laut Facebook-Report für das dritte Quartal 2014 waren es im September im Durchschnitt 864 Millionen Nutzer täglich. Mit einer Verweildauer von durchschnittlich über 20 Minuten liegt Facebook auch in dieser Hinsicht im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken weit vorne.
Zwar bietet auch YouTube eine Kommentarfunktion an und die Möglichkeit Videos zu teilen, aber in der Wahrnehmung der Nutzer ist es vor allem eine Videoplattform, die nicht selbstverständlich an interaktive Beteiligung gekoppelt ist.
Die Stärke von Facebook liegt also klar in der Interaktion. Bei der Suchfunktion hingegen punkten bislang noch Videoplattformen wie YouTube.
YouTube vs. Facebook?!
Es stellt sich die Frage: Lassen sich Facebook und YouTube überhaupt so pauschal vergleichen? Schließlich übernimmt YouTube immer mehr die Rolle eines Online TV-Kanals mit vielen umfangreicheren Videos. Von jungen, politischen Talk-Formaten bis hin zu Infotainment und Entertainment-Programm, Tutorials oder Erklärvideos bietet das Portal schon lange nicht mehr nur Inhalte von Hobby-Filmern. Ganz im Gegenteil. Zahlreiche professionell produzierte „Sendungen“ füllen mittlerweile die Sparten. Nachwuchstalente haben das Potenzial von YouTube schnell für sich erkannt. So kommt es, dass die Videoplattform heute sogar ihre eigenen Stars hervorbringt.
Die Archivierung von Inhalten sowie die Möglichkeit der externen Einbindung sind zwei weitere Faktoren, die YouTube aktuell von Facebook Video unterscheidet.
So ist langfristig in einigen Punkten sicher eine Annäherung zu erwarten, aber wohl kaum eine gänzliche Überschneidung der Ausrichtung der beiden Plattformen.
Konkurrenzkampf um Werbekunden
Spannender wird die Betrachtung von Facebook und YouTube als Konkurrenten allerdings beim Thema Video-Werbung. Hier gibt es durchaus vergleichbare Ansätze. Wie die beiden Netzwerke ihr Potenzial als Werbeplattformen nutzen und welche Chancen sich dadurch für Unternehmen ergeben, verrät Social Media-Experte und Betamodus Geschäftsführer Boris Wollny im Interview mit how2. Jetzt lesen!
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