Den meisten Leuten ist das Münchner Kindl als Wahrzeichen und Sympathieträger der Landeshauptstadt bekannt. Einst als Mönch mit Kutte im Wappen verewigt, mutierte das Wahrzeichen über die Jahrzehnte zum kleinen Bub oder Mädchen. Dieses „Kindl“ bekommt ab sofort einen erweiterten Aufgabenbereich und soll im Namen der Münchner Verkehrsgesellschaft für Ordnung und Sicherheit sorgen. Also: Stopp für Waghalsige, die sich nicht an den Griffen in den Bahnen festhalten oder für die Drängler, die versuchen mit aller Wucht und ohne Rücksicht auf Verluste in die U-Bahn zu hasten. In kurzen ca. 40-sekündigen Videos klärt das Münchner Kindl ab sofort die Fahrgäste über das richtige Verhalten innerhalb von U-Bahnen und Trambahnen sowie auf dem Bahnsteig auf.
Die kurzen Erklärfilme der MVG sind Teil des Fahrgastfernsehens, das heute unter dem Namen „Münchner Fenster“ gestartet ist. Medienpartner sind dabei der Bayerische Rundfunk und die Süddeutsche Zeitung. Ab sofort sind die von der Münchner Videoagentur how2 AG konzipierten und produzierten Videoclips sowohl in U-Bahnen als auch in Trambahnen zu sehen. Bis 2017 sollen alle Bahnen in Bayerns Metropole mit Fahrgast TV ausgestattet werden. „Zunächst werden 15 U-Bahnen ausgerüstet, bis Ende 2013 sind es 30 – und 2014 sollen es etwa 150 ein“, wird Herbert König, der Vorsitzende der MVG-Geschäftsführung, von Invidis zitiert.
Da in Münchens U-Bahnhöfen viele Sprachen gesprochen werden und die Lautstärke bei einfahrenden Zügen nicht übertönt werden kann, bleiben die Münchner Kindl-Sicherheitsvideos bewusst ohne Ton und Sprache:
Einen ganz anderen Ansatz, die Bahnsteige sicherer zu machen, hatten die Melbourner Verkehrsbetriebe im vergangenen Jahr gewählt. Mit „Dumb Ways to die“ haben die Australier (Agentur: McCann Melbourne) ein extrem erfolgreiches Musikvideo produziert, das nicht nur beim Werbefestival in Cannes mehrfach mit dem Grand Prix ausgezeichnet wurde, sondern auch auf YouTube zum Viral-Hit wurde. Über 65 Mio. Views zählt der Film mittlerweile im Web, der – inlusive Ohrwurm – auf niedliche Art und Weise zeigt, wie man sich um Kopf und Kragen bringen kann.